Wir arbeiten seit paar Monaten an der nächsten Ausbaustufe von Lovelybooks und realisieren gerade die Weiterentwicklung der Buchfrage mit dem Mississippi-Update, es geht um die Installation eines Activity Streams mit Status Updates, News und Beitragselemente, die man von Foren her kennt.
Diskussionen, Gespräche, Ankündigungen werden zentral zusammengeführt, über einen Algorithmus werden relavante Inhalte nach oben gespült, über Schlagworte und weitere Filter kann der Nutzer durch den Stream navigieren und die Beiträge filtern. Der Nutzer kann Autoren, Themen und Büchern folgen, später auch anderen Nutzern. Ziel ist es alle bisher getrennten Bereiche der Plattform an einer Stelle zusammenzuführen, in einem Stream zu kanalisieren.
Im Gegensatz zu anderen Activity Streams ist der LB Stream buchspezifisch, es gibt eigene Contenttypen für Leserunden, alle Inhalte können mit den entsprechenden Büchern/Autoren verbunden werden, sie fungieren als Metadaten, mit denen die Gespräche in den passenden Kontext eingeordnet werden. In einer späteren Ausbaustufe werden die jetzigen Buch- und Autorenseiten Teil des Stream werden, also dynamisch und mit allen Inhalten versehen, die die entsprechenden Metadaten ausweisen. Wenn jemand in Zukunft bei Lovelybooks auf einer Buchseite landet, weil er bei Google das Buch gesucht hat, dann bekommt er den speziellen Stream zu genau diesem Buch präsentiert. Er sieht auf einen Blick alle interessanten Infos, sei es Lesungen des Autors, Leserunden, News, Rezensionen, oder worüber auch immer Menschen sich gerade genau zu diesem Buch austauschen. Wenn der Autor selber aktiv ist, kann man seine Beiträge dort verfolgen, oder die vom Verlag, aber im wesentlichen natürlich die von den Lesern.
Das Getrenntsein wird zu einer Einheit, man springt nicht mehr von einem Ort zum nächsten, um die Informationen zu bekommen, sondern setzt nur noch Filter, um die Informationen einzukreisen, die einen jetzt gerade interessieren.
Der zeitliche Faktor spielt eine große Rolle, Wikipedia Artikel sind statische Faktensammlungen, Twitter und Facebook Beiträge haben eine geringe Halbwertszeit, verschwinden sehr schnell, sind nirgendwo zentral gesammelt und abrufbar. Wenn der Postingmoment vorbei ist, werden Twitter/Facebook Beiträge als wertlos wahrgenommen, da die Beiträge im Stream bereits sehr weit unten sind. Der LB Stream ist anders, Fakten, News, Diskussionen, aktuelle und über einen längeren Zeitraum geführte Gespräche können im Stream abgebildet werden. Der Austausch über Bücher kann somit in Twittermanier schnell, schnell und häppchenweise geführt werden, aber auch tiefergehend und ruhiger. Aber es verschwindet nichts, sobald die Metadaten hinzugefügt sind, ordnen sich alle Beiträge in dem Buch/Autor/Thema/Nutzer Koordinatensystem an. Alle Beiträge können übrigens auch in andere Social Networks übertragen und in einer kommenden Ausbaustufe von dort mit neuen Inhalten zurückgeführt werden.
Und was das dann alles soll? Lovelybooks wird in der letzten Ausbaustufe zum Stream. Der Stream kann dann auch in der entsprechenden Filterung in eBooks zur Verfügung gestellt werden. Im eBook können dann Leserunden stattfinden, dort sieht der Leser, wann die nächste Lesung ist, er unterhält sich im eBook mit anderen Lesern, oder kommuniziert dort direkt mit dem Autor. Print und eBook Leser bekommen die Möglichkeiten sich gemeinsam auszutauschen, alles fliesst in den Stream rein, unabhängig vom Erstellungsort des Contents.
Der Herausgeber des eBooks kann entscheiden, welche Contenttypen er zulässt und von welchen Absendern. Der Herausgeber bekommt somit die Möglichkeit auch nach Fertigstellung und Auslieferung des eBooks über diesen Kanal in das eBook hinein mit dem Leser zu kommunizieren, oder Inhalte zu veröffentlichen. Das geht weit über die bisherigen Social Reading Ansätze hinaus und bedeutet noch eine Menge Arbeit für uns. Siehe auch den Artikel zur Buchfrage, der ersten Ausbaustufe.
Aber die Vision ist klar, wir möchten natürlich mal wieder die Weltherrschaft und arbeiten uns deshalb gerade dumm und deppert :-) Aber im Wesentlichen geht es darum, dass wir ein sehr schönes Bild vor Augen haben, wenn wir an die Zukunft des Lesens denken und dieses Bild jetzt gerade schrittweise umsetzen.