Wie gehen heimische Lokale und Gaststätten eigentlich mit dem Thema Social Media um? Jüngst, bei unserem letzten morgenjungs-Besuch in Tirols Landeshauptstadt: Nach einem an sich spannenden Meeting mit Tiscover, checkten wir (Christoph, Michael und ich) eher zufällig, weil gleich in der Nähe, ins Lokal Theresienbräu ums Eck; für eine kurze Nachbesprechung…wie sich das so gehört. Ein nettes Lokal, wahrscheinlich eh stadtbekannt, ziemlich groß, schöne Auswahl an Speis und Trank. Das WC im hinteren Teil des Lokals: An der traurigen Pissoir-Wand hängt ein DIN4 Zettel, schwarzweiß, so ich mich erinnere, mit dem – sinngemäßen – Inhalt: Das Theresienbräu ist jetzt auf Facebook, tritt unsere Gruppe bei, tolle Angebote gibts online, aktuelle Ankündigungen, untereinander kennenlernen uvm.
Gut & fein, so denke ich. Ein Lokal das proaktiv in das Thema einsteigt und was macht und was tut – Interaktion – nicht starr auf Bewertung und Reviews von Nutzern wartet (Qype); den Geist und Spirit, den Lokale nur offline verströmen können, versuchen auch ins Netz zu transportieren; ohne, dass ich jetzt vor Ort gewusst habe – nicht erkenntlich – ob das eine von Fans gelaunchte Gruppe oder gar eine vom Lokal Theresienbräu gestartete und gepflegte Gruppe – gar Fanpage – ist.
Der nachträgliche Blick auf Facebook bringt dann ein wenig Ernüchterung. 2 Gruppen fürs Theresienbräu eine größere, eine kleinere, beide von Stammgästen gelauncht (die Gründer aus London bzw. United Arab Emirates kommend!).
Die größere hat über zweihundert Fans, 1 Diskussionsthema, 2 Fotos online, eine Veranstaltung – datiert Ende April. Schade, denke ich mir. Aus Begeisterung gestartet, Potenzial da….doch was und wie weiter? Eine tote und leblose Gruppe/Fanpage ist nicht wirklich sinnvoll, wenn sich niemand darum kümmert = Fans enttäuscht. Weiß das Theresienbräu, das es diese Gruppen überhaupt gibt? Will der Lokalbetreiber da nichts machen (Facebook eignet sich wohl momentan recht gut dafür), nichts weitermachen, step by step, ganz klein anfangen? OK, verstehe schon, Hauptumsatz wird offline gemacht, im Wirtshaus. Aber irgendwie SCHADE für das Theresienbräu, Innsbrucks erstes Brauwirtshaus…eine noch nicht genutzte Chance.
Nach kurzem Reserach auch passend zum Thema: Nicht nur Facebook, auch Twitter könnte man dementsprechend sinnvoll im Dienste der Lokalkultur einsetzen, meint Lawrence Perry in ‚How Restaurants Can Take Advantage Of Twitter And Other Social Media‘.
Wenn jemand Lokale kennt die – nicht nur über Facebook – engen Online-Kundenkontakt pflegen, freu ich mich über Hinweise.
UPDATE: Das Cafe Reisinger im 1.Bezirk, Innere Stadt, Wien hat einen Twitter Account, der auch gut..öhm…“gefüttert“ wird, jetzt aber in Urlaub. Danke an Drageekeksi für den Hinweis.